Die Pandemie veränderte nicht nur unsere Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn während des Projekts von heute auf morgen, sie führte bisher auch dazu, dass die neue, moderne Bürowelt nur geringfügig genutzt werden kann. Im Schnitt waren in der ersten Jahreshälfte 2021 nur rund zehn Prozent der 3.000 Mitarbeitenden vor Ort und leben sich langsam ein. Doch trotz erschwerter Bedingungen zeigt sich aus den ersten Rückmeldungen schon jetzt: Das Konzept, und die Umsetzung dessen, scheinen richtig gewesen zu sein. Activity Based Working, inklusive dem Teilen der Schreibtische und Ressourcen, ist zwar ganz neu und muss im Normalbetrieb erst gelernt werden, doch die Projektbeteiligten sind davon überzeugt, dass es funktionieren wird.
Auf Basis der strategischen Zielvorgaben des Vorstands (Kommunikation und abteilungsübergreifendes Arbeiten verbessern, Zusammenwachsen der Einheiten ermöglichen) entwickelten wir in einem partizipativen Prozess das passende Nutzungskonzept für die 3.000 MitarbeiterInnen, die aus mehr als zehn verschiedenen Standorten rund um Frankfurt ins neue Gebäude einziehen sollten. Ein tätigkeitsorientiertes Arbeitskonzept stellte sich bald als das richtige heraus.
In vielen (analogen und digitalen) Workshop-Runden mit den späteren GebäudenutzerInnen erarbeiteten wir Schritt für Schritt die Details der zukünftigen Arbeitswelt. Parallel dazu begleiteten wir die MitarbeiterInnen auf dem Weg in dieses, für sie völlig neue Arbeitskonzept.
Dazu produzierten wir beispielsweise eigens Videos mit DB Projektmitgliedern, um das neue Büro schon vor dem Einzug erlebbar zu machen und die spätere Nutzung dessen zu erklären.
Mitten im Prozess wurden im März 2020 die Auswirkungen der Corona-Pandemie für alle spürbar. Nicht nur, dass die Zusammenarbeit im Projekt von einem Tag auf den anderen rein digital funktionieren musste, das Homeoffice wurde auf einmal zum Arbeitsplatz Nummer Eins. Obwohl die Deutsche Bahn schon davor eine Homeoffice-Regelung hatte, war dies nochmals eine ganz andere Situation. Die Option, ins Büro zu gehen, existierte defacto nicht mehr – alle mussten im Eiltempo ortsungebundenes Arbeiten mit digitalen Lösungen lernen. Fachlich und auch sozial.
In der Gestaltung des Büros der Zukunft eröffnete die Corona-Krise mit ihren Effekten noch einmal neue Möglichkeiten, die Einfluss auf unsere Planung nahmen. Schnell wurde klar: Arbeitsorte und -umgebungen müssen attraktiv und vielseitig sein. Die NutzerInnen müssen sich – sobald die Situation wieder eine Rückkehr ins Büro erlaubt – wohlfühlen und vom Büro regelrecht angezogen werden. Das gelingt nur, wenn unterschiedliche Arbeitsmöglichkeiten angeboten und gleichzeitig die Vorzüge des Homeoffice genutzt werden können. Also nahmen wir die Learnings aus dem dezentralen Arbeiten mit ins Projekt.
Für rund 3.000 Mitarbeitende gibt es nun 2.250 verfügbare Schreibtisch-Arbeitsplätze und sehr viele weitere, verschiedene Arbeitsmöglichkeiten, die sie bestmöglich in ihrem täglichen Tun unterstützen. Darüber hinaus verfügt das Gebäude über:
Zentrale Kommunikations- und Meetingbereiche
Betriebsrestaurant und Café
Co-Working- und Projektflächen
Raum der Stille und weitere Ruhebereiche
Eltern-Kind-Räume
Schulungsräume
Bistro-ähnliche Meeting Points
Garderoben und Schließfächer
Abgesehen davon, wird man bei der Deutschen Bahn Personenverkehr den „Kulturschub“ in Richtung Arbeiten im Homeoffice, aber auch an anderen, dritten Orten weiterhin fördern. Einerseits führt das zu einem kleineren Büro-Flächenbedarf und damit niedrigeren Kosten im Betrieb des Gebäudes. Andererseits will die DB (potenziellen und bereits bestehenden) MitarbeiterInnen die dazugewonnene Flexibilität weiterhin ermöglichen und sich so als zukunftsorientierte Arbeitgeberin positionieren.