Als öffentlich-rechtliche Auftraggeberin unterliegt die KV Nordrhein der Verordnung zur Vergabe öffentlicher Aufträge. Die Basis für jene Ausschreibung bildete ein von uns erstelltes, detailliertes Nutzerbedarfsprogramm, das die funktionale Gebäudequalität genauestens beschreibt. Um jedoch auch eine gestalterische Kreativität zu ermöglichen und die Vergabeentscheidung nicht nur aufgrund funktionaler Prinzipien zu entscheiden, hielten wir in der Ausschreibung einen (internen) Architekturwettbewerb als Kriterium fest. Das Planungsbüro ATP Architekten Ingenieure erhielt schließlich den Zuschlag und legte drei verschiedene Gebäudekonzepte von drei unterschiedlichen Planungsteams vor.
Die Jury begründete die Entscheidung für das Siegerprojekt unter anderem folgendermaßen: Der ausgewählte Entwurf deckte die Bedarfe der KV Nordrhein räumlich am besten ab. Zudem bietet der Entwurf in der Weiterbearbeitung die höchste Flexibilität und meisten Potenziale, um die Erwartungshaltung der Auftraggeberin bestmöglich zu erfüllen.
Für KV Nordrhein Geschäftsführer Dr. Stefan Böcking ist das neue Bürokonzept:
Zusätzlich zu den neuen Büroflächen, die ganz auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen abgestimmt wurden, wird es auch attraktive Sonderflächen geben. So will sich die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein auch im „War for Talents“ – also dem Kampf um die besten Angestellten – gut positionieren:
Mitarbeiter:innenrestaurant
Kindertagesstätte
Sport- und Bewegungsbereiche
Arztpraxis
Konferenzräumlichkeiten
Parkmöglichkeiten
Von der Initiierung bis zum fertigen Gebäude bzw. bis hin zur Gebäudenutzung liegt meist ein langer Weg, der viele Stakeholder und Firmen involviert. Zudem haben die meisten Unternehmen – wie auch in diesem Fall – keine Baukompetenz im Haus und benötigen kompetente Umsetzer:innen an ihrer Seite.
Durch die richtige Herangehensweise wird jedes noch so große und komplexe Bauprojekt beherrschbar. Unser Zugang war und ist bei der KV Nordrhein das Abwicklungsmodell „Generalunternehmer Plus“ (GU+).
Im Unterschied zu einem sonst üblichen Generalunternehmer-Modell, verantwortet ATP in diesem Fall die Bereiche Vorentwurf, Entwurf und Genehmigungsplanung und erstellt darauf aufbauend eine funktionale Leistungsbeschreibung einschließlich relevanter Leitdetails. Die Ausführungsplanung liegt dann bereits beim GU+. Die Generalplaner:innen wechseln nach Abschluss des Auswahl- und Vergabeprozesses des GU+ ihre Rolle und sorgen an unserer Seite für die Qualitätssicherung in der Ausführungsphase des Bauprojekts.
Im Gegensatz zu einer konstruktiven Ausschreibung (= eine Leistung ist eindeutig und vollständig beschrieben), muss der GU+ im Rahmen einer funktionalen Ausschreibung, ein der Funktion entsprechendes Gebäude errichten. Er ist daher dazu verpflichtet, während der Ausführungsphase immer wieder nachzuweisen, dass sein Bau dem geplanten bzw. dem ausgeschriebenen Umfang entspricht. An der Seite der KV Nordrhein und gemeinsam mit ATP überwachen wir das Leistungs-Soll und sichern die Bestellqualität ab.
Die Voraussetzung für das Funktionieren eines solchen Projekt-Abwicklungsmodells sind Vertrauen und Kooperation. Diese Vertrauenskultur kann man allerdings nicht verordnen. Sie muss gefördert und erarbeitet werden. Wir sichern das bereits bei der Auswahl des GU+ ab, indem wir eine Partnering-Phase in den Auswahl- und Vergabeprozess inkludieren. In dieser entscheidenden Projektphase wird nicht nur verhandelt und geplant – man lernt einander auch direkt kennen und bekommt die Sicherheit, sich für die richtigen Partner:innen zu entscheiden. Zudem spielt der Einsatz der richtigen Technologie eine entscheidende Rolle für eine erfolgreiche Projektarbeit. Bereits in der Ausschreibung sorgen wir dafür, dass Building Information Modelling (BIM) Standard sein muss.
Wie Building Information Modelling das Projekt nun in der Ausführungs- und später in der Betriebsphase des neuen KV Nordrhein-Gebäudes unterstützt, stellen wir Ihnen vor sobald das Projekt entsprechend fortgeschritten ist und wir darüber berichten können.