Fast 100 Jahre diente das denkmalgeschützte Krafthaus des Inn-Kraftwerks der Stromproduktion. Mit der Inbetriebnahme eines neuen Kraftwerks im Jahr 2022 steht das historische Gebäude vor einem radikalen Wandel: Es wird künftig als Kompetenzzentrum Wasserkraft Bayern genutzt und bietet rund 150 Expert:innen aus der Verwaltung und Betrieb attraktiven und identitätsstiftenden Büroraum.
Um den Spagat zwischen Erhalt historischer Bausubstanz und moderner Nutzbarkeit zu meistern, wurden zuerst wichtige Vorarbeiten eingeleitet. Dazu gehörten unter anderem:
Im April 2025 hat der eigentliche Umbau begonnen – die Pläne des zuvor in einem Architekturwettbewerb entschiedenen Siegerprojekts von Florian Nagler Architekten werden in den nächsten drei Jahren realisiert. Nach der kompletten Revitalisierung des historischen Gebäudebestandes stehen lichtdurchflutete Büroflächen für die Verwaltungsabteilungen und die Werksgruppenleitung, Archive sowie Werkstätten mit dazugehörigen Lagern, Sozialräume sowie spezielle Technikräume für den Betrieb des Gebäudes sowie zur Steuerung der Kraftwerke am bayerischen Inn zur Verfügung. Anfang 2028 werden die Mitarbeiter:innen das "Kompetenzzentrum VERBUND Wasserkraft Bayern" beziehen.
Ein entscheidender Erfolgsfaktor des Projekts ist die frühzeitige und aktive Einbindung der Nutzer:innen. Ihre Bedürfnisse und Anforderungen werden aktiv in die Gestaltung der neuen Arbeitsumgebung eingebracht, um eine hohe Akzeptanz und optimale Arbeitsbedingungen zu gewährleisten.
Ein herausragendes Beispiel für diese nutzerzentrierte Planung ist das innovative Quelllüftungssystem, das durch das gemeinsam entwickelte offene Bürokonzept ermöglicht wurde. Die beeindruckenden Dimensionen des Krafthauses – 180 Meter lang und 20 Meter breit – bieten ein enormes Luftvolumen, das ideale Voraussetzungen für eine natürliche Luftzirkulation schafft. Inspiriert von der thermischen Dynamik in Kirchenschiffen sorgt das System für eine sanfte, zugfreie Frischluftversorgung, die das Raumklima verbessert und gleichzeitig den Energieverbrauch minimiert.
Ein zentrales Element des Projekts ist das umfassende Nachhaltigkeitskonzept. Durch die Wiederverwendung des bestehenden Bauwerks werden im Vergleich zu einem Neubau etwa 4,5 t CO₂-Äquivalent pro Quadratmeter eingespart. Zudem setzt das Konzept auf innovative Technologien, die sowohl der Umwelt als auch dem modernen Arbeitsplatz zugutekommen:
Diese Nachhaltigkeitsmaßnahmen unterstreichen, dass neue Arbeitsweisen nicht nur den Menschen, sondern auch unserer Umwelt zugutekommt – ein Zusammenspiel, das sowohl ökologisch als auch ökonomisch zukunftsweisend ist.
Die Revitalisierung des Krafthauses in Töging ist weit mehr als eine bauliche Umgestaltung. Sie steht als Symbol dafür, dass moderne Arbeitswelten und traditionelle Bausubstanz sich ideal ergänzen können. VERBUND Innkraftwerke GmbH zeigt, wie New Work auch in historischen Gebäuden gelingen kann – durch die harmonische Verbindung von Tradition, Nachhaltigkeit und innovativer Arbeitskultur. Dieses Projekt inspiriert und beweist, dass die Zukunft des Arbeitens in einem kreativen Dialog zwischen Vergangenheit und Moderne liegt.