Die Bau- und Immobilienbranche in Österreich gilt im Bereich der Digitalisierung noch immer als Schlusslicht. Schätzungen zufolge lässt sich die Produktivität durch die Digitalisierung um rund 20 bis 30 Prozent steigern1. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Branche an einem Strang ziehen. Vor allem KMU haben nur selten die erforderliche Investitionsstärke, um sich an Innovationsprozessen zu beteiligen. Dies zu ändern, hat sich die Innovationsplattform Digital Findet Stadt zur Aufgabe gemacht.
Ziel des Projekts „Zusammenarbeit mit openBIM“ ist es, die Zukunft im Sinne eines durchgehenden digitalen Gebäudemodells zu diskutieren und unter strukturellen, technischen und kulturellen Gesichtspunkten zu analysieren.
Denn obwohl technische Möglichkeiten im Bereich BIM (Building Information Modeling) bereits sehr weit entwickelt sind, funktionieren durchgehende Prozesse der Zusammenarbeit in der hoch fragmentierten Bauwirtschaft noch immer suboptimal. Informationsbrüche und Datensilos zwischen Planung, Ausführung und Betrieb sind gängige Praxis.
Aufgrund der rechtlichen Trennung zwischen den Gewerken, werden die Anforderungen von BetreiberInnen, NutzerInnen und EigentümerInnen nicht oder nur unzureichend bei der Erstellung eines Digitalen Gebäudemodells (BIM) berücksichtigt.
Das BIM-Modell findet in der Praxis meist keinen Einzug in den Gebäudebetrieb, und das obwohl 80 Prozent der Lebenszykluskosten im Gebäudebetrieb entstehen und BIM gerade hier mit strukturierter, digitaler Dokumentation und Anbindung an CAFM (Computer-Aided Facility Management) großen Mehrwert leistet.
Ziel der Innovationsprojekte ist es, den neuesten Stand des Wissens aufzubereiten, um Umsetzungsprojekte vorzubereiten und die Erkenntnisse in der Praxis anzuwenden. Digital Findet Stadt finanziert 40 Prozent der Gesamtkosten aus Fördermitteln, übernimmt das Projektmanagement und leistet die methodische Grundlagenarbeit. Die finanzielle Investition von 2.000 bis 9.000 Euro (je nach Unternehmensgröße) ist überschaubar, der langfristige Nutzen für österreichische KMU groß.
Innerhalb eines Jahres werden die wesentlichen Fragen des jeweiligen Innovationsprojekts beantwortet, mit deren Hilfe die Effizienz von Umsetzungsprojekten steigt und neue Geschäftsmodelle entstehen.
Die Plattform wurde von der IG Lebenszyklus Bau und dem AIT Austrian Institute of Technology konzipiert und gemeinsam mit dem VZI Verband der Ziviltechniker und Ingenieurbetriebe (Planung & Bau-Dienstleistungen), Smart Construction Austria (Errichtung) und FMA Facility Management Austria (Betrieb) gegründet. Digital Findet Stadt wird im Rahmen des FFG-Programms „Stadt der Zukunft“ vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.