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19.7.2019

Wie eine Kreisverwaltung umgebaut wird

Mit einer Zukunftswerkstatt startet der Landkreis Darmstadt-Dieburg in einen partizipativen Veränderungsprozess. Stephanie Bastian leitet das Projekt und zur Unterstützung hat sie den "Idealisten" Julius Wörner und Kerstin Theiß für Medien- und Kommunikation in ihr Team geholt. Im Interview erklären die drei, wie ein Landkreis mit mehr als 1.200 Verwaltungsangestellten in die Zukunft geht. 

Ralf Ressmann: Warum braucht eine öffentliche Verwaltung wie der Landkreis Darmstadt-Dieburg eine Zukunftswerkstatt?

Stephanie Bastian: Die Kreisverwaltung des Landkreises Darmstadt-Dieburg stand unter dem Titel „Masterplan 2020+“ vor der Thematik der Erweiterung des Hauptstandortes in Darmstadt-Kranichstein, die der Zentralisierung aller ausgelagerten Standorte dienen sollte. Im Zuge einer detaillierten Bestandsaufnahme sowie der Umsetzung eines städtebaulichen Wettbewerbes wurde klar, dass die Liegenschaft langfristig zu wenig Potenzial hat, um unseren baulichen, funktionalen und konzeptionellen Anforderungen an eine moderne Verwaltung gerecht zu werden. Die Zukunftswerkstatt wird in den kommenden Jahren – unter Einbezug der Mitarbeitenden der Verwaltung – die Innovationsprojekte aufsetzen und begleiten, die sich aus dem Wandel des Verwaltungshandelns im Hinblick auf Digitalisierung und moderne Arbeitswelten ergeben. Dieser Prozess wird sich zum Beispiel in den Bezug eines neuen Verwaltungsgebäudes bündeln, das dem neuen Image unserer Verwaltung entspricht. Neben dem Objekt stehen künftig verstärkt die Organisation und der Mensch im Fokus unseres Handelns.

Ressmann: Im Rahmen des Projekts gibt es auch einen Blog, "als Spiegel des Hauses". Die MitarbeiterInnen-Portraits auf Ihrem Blog tragen die Überschriften Amtsschimmel #1, #2... Und auf der Einladung zum Firmenfest wird der Amtsschimmel gar zum Einhorn. Wie hat sich das Miteinander innerhalb der Verwaltung in den vergangenen Monaten verändert?

Kerstin Theiß: Wir haben in den vergangenen Monaten eine Reihe von Formaten angestoßen, die die Menschen der Kreisverwaltung miteinander ins Gespräch bringen. Der Mitarbeiter-Blog löste im Oktober 2018 die Mitarbeiterzeitschrift in gedruckter Form ab und hat sich mittlerweile etabliert. Die Statistik zeigt uns, dass die Mitarbeiterporträts (#dieAmtsschimmel) sowie die strategischen Themen (#Zukunftswerkstatt und Employer Branding) besonders gut ankommen. Die Plattform wird ständig weiterentwickelt, auch Dialogformate sind angedacht. Wir merken, dass die Kolleginnen und Kollegen die diversen Möglichkeiten zum Austausch sehr gerne annehmen und nutzen (Blog, After Work Partys, Betriebsfest, Infoveranstaltungen) und sich auch auf einen gemeinsamen neuen Standort freuen, der alle vereint.

Ressmann: Für das Projekt gab es ja auch die Stellenanzeige für einen "Idealisten". Herr Wörner, was macht so ein Idealist?

Julius Wörner: Ein Idealist ist in erster Linie ein Vordenker. Dabei gilt es aktuelle Trends, Innovationen und gesamtgesellschaftliche Entwicklungen aufzunehmen und im Abgleich mit dem derzeitigen Stand unseres Hauses und unserer Anforderungen gangbare Wege für Zukunftsfragen zu finden und diese in einen übergeordneten Transformationsprozess einzuordnen. Die Zielsetzung ist dabei immer dem Grundsatz geschuldet, dass eine beschleunigte Entwicklung unserer Gesellschaft und Arbeitswelten öffentliche Institutionen braucht, die diesen Entwicklungen und den sich veränderten Bedarfen der Bürgerinnen und Bürger sowie der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer proaktiv gerecht werden. Wir müssen uns also im Sinne lernender Organisationen stetig weiterentwickeln. Konkret bedeutet das, Change- und Transformationsprojekte anzustoßen und zu begleiten, die die größtmögliche Effizienz und Entwicklung von uns sowohl als Arbeitgeber als auch als Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger versprechen lassen. Dabei ist es wichtig, dass unternehmerische und behördliche Effizienz nicht zwanghaft kongruent sind. Vielmehr gilt es eine breite Perspektive dessen einzunehmen, was uns als guter Arbeitgeber und Dienstleister auszeichnet und in Zukunft auszeichnen soll.  

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