Die Statistiken sprechen für sich: Vor der Pandemie arbeiteten nur 16 % aller Angestellten in Österreich gelegentlich von zuhause aus. Während der Pandemie stieg diese Zahl auf 25 % und Ende des letzten Jahres waren es immer noch 24 %. Insbesondere in Branchen wie der Dienstleistungsbranche (52 %), dem Finanz- und Versicherungssektor (57 %) und im Bereich Information und Kommunikation (83 %) ist das Homeoffice zur Normalität geworden.
Die Auswirkungen auf die Büroimmobilienbranche sind spürbar. Während die meisten Unternehmen eine Reduzierung des Flächenbedarfs um 10-20 % verzeichnen, hat sich der Bedarf im Bank- und Finanzbereich um bis zu 50 % reduziert.
Angesichts der Tatsache, dass viele Mitarbeiter:innen einen großen Teil ihrer Zeit im Homeoffice verbringen oder in Meetings sind, wird der Schreibtisch im Büro bei einer 40-Stunden-Arbeitswoche (gerechnet auf 24 Stunden und 365 Tage im Jahr) nur noch durchschnittlich 10 Stunden genutzt. Das heißt die tatsächliche Nutzung pro Tag beträgt im Schnitt nur mehr 2 Stunden*.
Viele Organisationen stehen nun vor der Herausforderung, ihre Mitarbeiter:innen wieder ins Büro zurückzuholen und auch die Frage nach dem "Warum" zu beantworten. Also: Welchen Mehrwert bietet das Büro? Mehrwert entsteht dann, wenn es den Mitarbeitenden ermöglicht wird, gut zusammenzuarbeiten, sich auszutauschen und spontane Begegnungen zu ermöglichen. Ein Büro, in dem den ganzen Tag nur einzeln fokussiert gearbeitet oder telefoniert wird, läuft dem Homeoffice kaum den Rang ab.
Die Gestaltung von Bürowelten hat begonnen sich an die geänderten Bedingungen anzupassen. Ein im ORF-Beitrag gezeigtes Beispiel ist unsere Kundin, die Zurich Versicherung, die heute mehr Kommunikationsräume und weniger Schreibtische bietet. Die Bürofläche wurde halbiert, es gibt nur noch 400 klassische Schreibtische für 700 Mitarbeiter:innen. Stattdessen stehen 25 Fokusboxen, zahlreiche Besprechungsräume und Freiflächen zur Verfügung. Mitarbeiter:innen arbeiten nun durchschnittlich 2-3 Tage in der Woche im Büro, ohne einen festen Schreibtisch zu haben.
Zurich hat erkannt, dass moderne Arbeitsweisen bei jungen Talenten gut ankommen. Die Möglichkeit, flexibel zu arbeiten, wird in Zukunft noch mehr Zugkraft entwickeln. Für Österreich und viele andere Länder stellt sich die Herausforderung, den richtigen Mix zwischen Büro- und Heimarbeit zu finden, der sowohl Arbeitnehmer:innen als auch Arbeitgeber:innen zufriedenstellt. Die Zukunft des Arbeitsplatzes ist im Wandel, und es bleibt spannend zu beobachten und zu begleiten, wie sich die Arbeitswelt weiterentwickeln wird.