Stellhebel, die das physische und psychische Wohlbefinden am Arbeitsplatz positiv beeinflussen, sind zahlreiche bekannt. Arbeitsstättenrichtlinien und ArbeitnehmerInnenschutzgesetze sorgen dafür, dass grundlegende Bedürfnisse am Arbeitsplatz gedeckt werden.
Neben sozialen und kulturellen Faktoren spielt dabei natürlich auch die räumliche Arbeitsumgebung eine nicht unwesentliche Rolle. Das zeigt auch die steigende Bedeutung von entsprechenden Zertifizierungen wie beispielsweise jene des Well Building Institutes. Bewertet werden hierbei unterschiedliche Gebäudemerkmale, wie etwa:
Luft- und Wasserqualität,
Licht,
Komfort im Sinne von Akustik und Ergonomie aber auch
design- und technologiebasierte Kriterien, die kognitive und emotionale Zufriedenheit der NutzerInnen steigern sollen.
Um am Ende die richtigen Lösungen für die jeweilige Organisation zu erhalten, gilt es unterschiedliche Player vom Top-Management über Führungskräfte bis hin zu MitarbeiterInnen aus allen Abteilungen in den Gestaltungsprozess zu integrieren und gemeinsam im Dialog künftige Arbeitsumgebungen zu gestalten.
Damit sich MitarbeiterInnen wohlfühlen und motiviert sind, werden laut der Selbstbestimmungstheorie1 drei Aspekte als entscheidend angenommen:
AUTONOMIE
MitarbeiterInnen sollten Autonomie erleben – also das Gefühl haben, selbstständig Entscheidungen treffen und selbstverantwortlich agieren zu können. Flexible, tätigkeitsorientierte Raumlösungen bieten dazu eine gute Möglichkeit, indem jede und jeder Einzelne seine Arbeitsumgebung entsprechend der aktuellen Aufgaben und Stimmung wählen kann. Einen Schritt weitergedacht, kann das selbstverständlich zeitlich und örtlich flexibles Arbeiten umfassen – auch außerhalb der eigentlichen Büroräumlichkeiten. Dass damit ein beträchtlicher Kulturwandel weg von Kontrolle hin zu mehr Vertrauen einhergeht, sei hier nur am Rande erwähnt.
KOMPETENZ
Es ist wichtig seine Kompetenz zu erleben und den Ansprüchen, die der Arbeitsalltag und die Tätigkeit an einen stellen, gerecht zu werden. Wird beispielsweise Agilität sowie interdisziplinäres Denken gefordert und findet die tatsächliche Arbeit in klassischen Zellenbüros statt, so wird es zunehmend schwierig sein, diesen Ansprüchen gerecht zu werden. So kann auch die Wahrnehmung von Kompetenz eingeschränkt werden. Die Arbeitsumgebung kann demnach einen wesentlichen Beitrag leisten damit MitarbeiterInnen Kompetenz empfinden und ihre Aufgaben zielgerichtet und qualitativ hochwertig erfüllen können.
ZUGEHÖRIGKEIT UND IDENTITÄT
MitarbeiterInnen möchten einen Sinn in ihrer Arbeit erkennen und Stolz verspüren, Teil einer bestimmten Organisation zu sein. Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und den gleichzeitigen Anspruch nach immer mehr Flexibilität unter einen Hut zu bringen, stellt zweifellos eine Herausforderung dar. Auf Unternehmensebene fällt es oft leichter, den identitätsstiftenden Beitrag von flexiblen Arbeits(platz)konzepten zu erkennen. Auf Abteilungs- oder Teamebene ist eine der regelmäßig gestellten Fragen dabei auch folgende: „Wenn wir künftig keinen fixen Arbeitsplatz mehr haben und häufiger im Home Office sind, werden wir uns dann überhaupt noch als Team / Abteilung fühlen? Was ist denn dann noch unsere Identität?“ Die Antwort darauf kann nur eine starke Kultur sein, die geprägt ist durch eine mitarbeiterorientierte Führung, intensiven Dialog und Feedback sowie durch Rituale und Fixpunkte, an denen man zusammenkommt – virtuell und physisch.
Um den Schatz, der in der Gestaltung der eigenen Umgebung liegt, zu heben, gilt es behutsam vorzugehen und kulturelle Aspekte von Beginn an zu berücksichtigen. Die Beteiligung unterschiedlicher Stakeholder und intensiver Dialog sind dabei die Basis für den Erfolg.