Wir gehen zusammen barfuß am Seeufer entlang, umgeben von einer spektakulären, feurigen Herbstlandschaft. Unsere Hütte ist noch in Sichtweite und ich versuche bewusst zur Ruhe zu kommen, so wie es uns im Coaching vorhin angeleitet wurde. Ich gehe gedanklich die Essenz unserer Reflexionsrunde durch. Wir lieben was wir tun, weil wir gemeinsam für die Sache brennen. Wir wirken gemeinsam als Teil eines größeren Zusammenhangs, und das eröffnet unglaubliche Chancen wirksam zu sein.
Aber wir sind auch in einer bewegten Welt tätig, in der unvorhersehbare Dinge passieren, die vieles auf den Kopf stellen. Manchmal kann das auch einen ziemlichen Rückschlag bedeuten. Die Auszeit hier nehmen wir uns, um herauszufinden, welche Abzweigungen uns jetzt offenstehen. Wir möchten erarbeiten, wie wir uns verändern und erneuern sollen, damit wir uns diesen neuen Herausforderungen anpassen können und unseren Purpose weiterhin als Mittelpunkt beibehalten. Das gemeinsame Gehen am See hilft, um darüber Klarheit zu bekommen und um uns wieder mit unserem Kernanliegen zu verbinden.
Wir alle haben uns vor zwei Jahren gefunden und dieses Projekt entwickelt, weil wir an die Sache glauben. Wir haben uns gegenseitig angezogen als wären wir Teil eines Magnetfelds für visionäre TräumerInnen, die die Welt von Morgen gestalten möchten. Jede und jeder von uns hat viel von ihren/ seinen Talenten und von ihren/ seinen Überzeugungen investiert, damit unsere gemeinsame Vision eines Tages Realität werden kann. Indem wir bereit sind, auf diesem Weg immer wieder schwierige Situationen zu reflektieren und zu meistern, wachsen wir stärker als Team zusammen und unser Vertrauen in unsere Fähigkeiten und kreative Resilienz festigen sich weiter.
Das spüre ich auch jetzt am Seeufer. Mein Mitstreiter Omar geht hinter mir und summt leise vor sich hin. Seine Klarheit und ruhige Präsenz stärken mir den Rücken, wie so oft in brenzligen Situationen. Wir werden an dieser Situation wachsen, ich weiß es.
Wir haben uns auf diesem Retreat darauf geeinigt, uns neue Expertisen dazu zu holen, es gibt noch Einiges für unseren Purpose zu lernen und zu vertiefen. Meine Kollegin Kim hat bereits bei ihrem ehemaligen Kunden in einem Videocall vorgefühlt. Mittlerweile kooperieren sie in einem anderen Netzwerk miteinander und stehen in engem Austausch. Kim meint sie seien richtig „on fire“ für die Sache, und beschäftigen sich in ihrer Firma neuerdings mit ähnlichen Zugängen wie wir, bringen jedoch eine andere Expertise mit. Sie sind deswegen die ideale Ergänzung.
Für den Moment werden wir von unterschiedlichen Locations aus arbeiten, je nachdem wo wir unsere Base gerade aufgeschlagen haben, so wie immer. Die virtuellen Kommunikationstools sind die absolute Grundvoraussetzung dafür. Sie helfen unserer brodelnden Plattform gemeinsam virtuell in die Tiefe zu gehen und Ideen präzise und transparent zu dokumentieren, trotz geografischer Distanz. Später in der Produktionsphase ist angedacht, dass ein Team, das sich schon länger kennt, einen Wohnhub beziehen wird. Sie bilden dann eine temporäre Arbeitswohngemeinschaft und werden außerdem Arbeitsräume im zentralen Themenhub mit uns bespielen.
Es gibt für mich keine schönere Erfahrung des Zusammenhalts als das euphorisierende Gefühl gemeinsam an einem Strang zu ziehen, weil wir an die Sache glauben. Der Purpose zieht genau die richtigen Leute an, zieht sie in ihren Bann und entfaltet eine ansteckende, elektrisierende Wirkung. Wir finden uns, und erfinden uns immer wieder neu. Unsere Orte der Arbeit funktionieren wie offene Plattformen des Austausches. Sie sind Dockstationen für Menschen, die ihre Eigenständigkeit schätzen und gleichzeitig gerne Anlaufstellen aufsuchen, wo ein ähnliches Anliegen verfolgt wird.
Die Plattformen sind ressourcenschonend gebaut, vielseitig und vielfältig gestaltbar und entsprechen so der fluiden, netzwerkartigen Struktur, in der wir miteinander Arbeitsprozesse organisieren. Sie umfassen Hubs, Work & Life Wohngemeinschaften, Rückzugsorte in der Natur und klarerweise die allumfassende virtuelle Cloud. So können wir verantwortungsvoll und klimagerecht weite Teile des Globus umspannen und unser Wissen teilen. Gleichzeitig schaffen wir mit unseren Hubs physische Knotenpunkte, damit mehr Gleichgesinnte an unserem Purpose und an seinem Beitrag für die Welt von Morgen teilhaben können.
Der Erfolgsschlüssel der Purpose Based Arbeitswelt liegt darin, dass der Zweck die Menschen zusammenbringt. Dies erfordert Räumlichkeiten, die eine kreative und autonome Arbeitsweise befördern. Unternehmensgrenzen verlieren an Bedeutung, im Vordergrund stehen Kooperationsformen, die am Zweck orientiert sind und verschiedenste Player über Plattformen integrieren. Diese Plattformen existieren sowohl physisch als auch virtuell und sie bieten die entsprechende Infrastruktur, um weltumspannende Kooperationen zu ermöglichen. Das hohe Bewusstsein um Ressourcen bildet sich in der Architektur der Gebäudestruktur ab, die zukunftsfähige, vielfältige und klimagerechte Räume für diese Arbeitswelt vorsieht.