Die fortschreitende Digitalisierung führt zu einer Bankkultur, in der der klassische Filialbetrieb immer weniger in Anspruch genommen wird. Nachdem Bankprodukte zunehmend online bzw. mobil verglichen und auch gekauft werden, ist der Besuch bei der Bank fast ausschließlich dem persönlichen Beratungsgespräch gewidmet.
Als die Regionalbank Österreichs liegt die große Kompetenz von Raiffeisen im persönlichen Kontakt. Um diesen herausfordernden Wandel zu beschreiten, haben wir in einer Vielzahl von Workshops mit verschiedenen Nutzer:innengruppen – von Führungskräften über Mitarbeiter:innen in der Verwaltung bis hin zu Filialmitarbeiter:innen – dazu beigetragen eine Lösung für eine zukunftsweisende Anpassung an die neue Banklandschaft zu finden und gleichzeitig auch die Bankangestellten aktiv an diesem Prozess teilhaben zu lassen. Schon früh war klar: Das neue Haus wird mehr sein als Verwaltungszentrum und Bankstelle.
Die Herausforderung liegt in einem neuen Konzept, in dem die Bank trotz komprimierter Bankpräsenz die hohe Qualität der Kundenbetreuung dennoch verbessert und dem Prinzip der Kundennähe, auch regional vor Ort, treu bleiben kann. Der grundsätzliche Lösungsansatz beruht im Multichannel-Banking, in dem über verschiedene Zugänge Kontakt zur Bank aufgenommen werden kann.
Wir - M.O.O.CON - haben bereits an der Neugestaltung des neuen Filialkonzepts der Raiffeisenbank Region St. Pölten mitgewirkt, wie es die Bankstelle in Traismauer veranschaulicht. Dort wurden Aspekte des agilen Arbeitens umgesetzt, in dem die getrennten Wirkungsbereiche einer offenen, transparenten Kommunikationsfläche Platz machten.
Der weiterführende Gedanke dieses Konzepts liegt nun in der Bündelung der Kompetenzen im neuen Gebäude in der Landeshauptstadt St. Pölten. Dort ist der Sitz der Verwaltung, des Kompetenzzentrums (mit Bereichen wie Firmenkundenberatung, Private Banking, Spezialisten für Gewerbe und Handel, Wohnbau, Veranlagung sowie Agrar) und der Flagship-Filiale. Vom Kompetenzzentrum aus werden in Zukunft auch die regionalen „Allround-BeraterInnen“ unterstützt, wenn es um Spezialthemen geht. Damit gewinnt nicht nur die Vernetzung der verschiedenen Bankstellen an Bedeutung, sondern auch die Zusammenarbeit der Teams.
Das Ziel des Architekten-Teams von feld72 und Studio Hoffelner Schmid war in der Ausgestaltung auch die genossenschaftliche DNA, die Inhalte und Zielsetzungen unserer Kundin klar nach außen zu kommunizieren und Räume zu schaffen, in denen produktives Arbeiten und Wohlfühlen möglich ist.
Dieses Zueinanderfinden in einem neuen Arbeitsmodus haben wir gemeinsam mit allen Nutzer:innengruppen in einem partizipativen Entwicklungsprozess erarbeitet. Das Ergebnis ist eine Arbeitswelt, die in Bereiche gegliedert ist, die Raum für die verschiedenen Tätigkeiten schaffen. So soll nicht mehr ein Arbeitsplatz - beispielsweise ein Schreibtisch- Arbeitsplatz – alle Ansprüche erfüllen müssen, sondern verschiedene Zonen sind unterschiedlichen Aufgaben gewidmet und können von allen Mitarbeiter:innen genutzt werden. Erledigen, Fokussieren, Zusammenarbeiten, Entwickeln und Vernetzen, aber auch Erholen haben eigene Bereiche.
In den oberen Etagen des Neubaus arbeitet das Raiffeisen-Team in Zukunft also in einer Fläche mit offenen und halb-offenen Gliederungen für Arbeitsplätze und verschiedenen Besprechungsmöglichkeiten, die Erledigen, Fokussieren, Zusammenarbeiten und Entwickeln ermöglichen. Gemeinsames und solitäres Arbeiten werden dann bestens durch entsprechende Räume und Raummodule unterstützt sein. Und natürlich werden auch eine Teeküche und Kommunikationsinseln für die Erholung und zum Vernetzen mit den Kolleg:innen Platz finden.
Dem Eingangsbereich, als Visitenkarte eines Gebäudes, wird besondere Bedeutung beigemessen. Der Haupteingang befindet sich im Erdgeschoss in der Gebäudemitte und führt in ein gebäudehohes Atrium. Neben Stiegen und den Erschließungswegen ist hier auch eine Sozial- und Kommunikationsfläche integriert. Zusätzlich zu der offen gestalteten Bankfiliale befindet sich auf selber Ebene ein Café und ein Veranstaltungsraum. Dieses Angebot richtet sich damit nicht nur an die KundInnen, die sich bei gutem Kaffee beraten lassen können, sondern an andere Besucher:innen des Hauses.
Mit seiner Lage direkt am Hauptbahnhof von St. Pölten, an der Straßenkreuzung Kremser Landstraße und Daniel-Gran-Straße, bedient das Raiffeisen-Haus ein weitläufiges und mitunter auch zufälliges Publikum. Es soll ein Haus für alle Einwohner:innen und Besucher:innen St. Pöltens sein und Vernetzungen unter den Menschen ermöglichen. Die Lage am Bahnhof erlaubt auch Pendler:innen zu den Randzeiten ihre Banktermine wahrzunehmen. Kurz: die Möglichkeit seine Bankgeschäfte zu erledigen, soll dadurch möglichst mühelos und einladend sein und im Austausch mit dem tatsächlichen Leben stehen.
Direkt an dieser Straßenkreuzung ist im neuen Gebäude eine klar definierte Bankstelle entstanden, die über eine interne Stiege mit dem Kompetenzzentrum direkt darüber verbunden ist. Hier finden sich eine SB-Zone, ein zentraler Info-Desk und halb-offene sowie geschlossene Beratungszonen. Das Bankstellenkonzept können Sie sich hier genauer ansehen.
Mit diesem groß angelegten, neuen Bankkonzept setzt die Geschäftsführung auf hohe Kundenzufriedenheit, die neben den zeitgemäßen Angeboten vor allem aus der engen Zusammenarbeit des gesamten Teams und dem Miteinander von Beratung und Kund:innen resultiert.