Angefangen hatte alles mit einer Machbarkeitsstudie, in der wir schon 2015 gemeinsam mit unserer Auftraggeberin SVS die ökonomisch wie ökologisch vertretbarste Lösung fanden. Die Aufgabe: Eine Arbeitswelt für 660 MitarbeiterInnen mit einer Kundenfrequenz von ca. 100.000 p.a. musste auf den neuesten Stand gebracht werden. Unsere Studie ergab eindeutig: Die Sanierung des 1970-73 vom österreichischen Architekten Carl Appel errichteten Baus ist die nachhaltigste Lösung.
Alle folgenden Vorher-Nachher-Fotos: © ATP / Kurt Kuball
Mit den Jahren "zugewachsene" Arbeitsplatzsituation, die den aktuellen Standards nicht mehr genügen konnte.
Offene Bürostruktur mit flexiblen Trennsystemen, hell und freundlich nach der Sanierung.
Dachgeschoßbereich mit Außenterrasse vor der Sanierung.
Neu geschaffene Lounge-Zone im Dachgeschoß.
Enge Gänge und abweisende Türen gehören der Vergangenheit an.
Freundlich gestaltete Wartezonen.
Der frühere Veranstaltungsbereich setzte auf Gediegenheit.
Licht und Aussicht dienen der Motivation für alle.
Die dunklen Farben der 70er wirkten eher bedrückend.
Viel weiß und transparente Trennwände holen das Tageslicht ins Innere.
Das 70er Ambiente der Kantine vor dem Umbau.
Open Space Büro mit Rückzugsmöglichkeiten.
Alle, die sich näher mit der Klimakrise beschäftigen, wissen: Die Bau- und Immobilienbranche ist ein Schwergewicht in Sachen CO2-Emissionen. Die Sanierung des Gebäudebestandes ist demnach immer ökologisch sinnvoller als ein Neubau (warum das so ist, können Sie hier nachlesen) – vom oftmals vorhandenen atmosphärischen Mehrwert ganz abgesehen. Die Sanierung des 23.000 m2 Nutzfläche umfassenden SVS Komplexes war aus vielen Sichtweisen heraus die richtige Entscheidung.
Aber auch bei der Generalsanierung selbst stand die Nachhaltigkeit im Vordergrund. Sämtliche planerischen und baulichen Maßnahmen orientierten sich an den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), die nicht nur ökologische, ökonomische und soziokulturelle Aspekte mit einbezieht. Auch regionale Besonderheiten, verwendete Baustoffe und die Prozessqualität finden hier Beachtung und tragen so zu Standards bei, die deutlich über den gesetzlichen Anforderungen liegen.
Ein weiterer Schritt zur Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks war die Umstellung des Heizsystems auf Fernwärme sowie die Sanierung der gesamten Gebäudehülle auf Niedrigstenergiehausstandard. Diese, mit gezielter Förderung zur thermischen Gebäudesanierung unterstützten Maßnahmen, sind zugleich ökologisch wie wirtschaftlich wirksam und es können jährlich über 400 Tonnen CO2 eingespart werden.
Das neunstöckige Verwaltungsgebäude und der sechsstöckige Zubau mit dem Gesundheitszentrum wurden komplett entkernt, die gesamte Gebäudehülle, technische Ausrüstung, Innenausbau inklusive Einrichtung wurden erneuert.
Im Gebäudeinneren wurde ein produktives KundInnen- und Arbeitsumfeld geschaffen, das auch sämtliche Anforderungen an Barrierefreiheit erfüllt. Die größte Neustrukturierung erfolgte im offen gestalteten Erdgeschoss. Zwei separate Eingänge markieren jetzt die unterschiedlichen Funktionsbereiche Beratungszentrum und Gesundheitszentrum, die aber dennoch auch intern kundInnenfreundlich und barrierefrei miteinander verbunden sind. Empfang, Beratungszone und Café zeugen von KundInnenorientierung und Servicecharakter.
Im gesamten Gebäude wurden Flächen hin zu einer offenen Arbeitswelt optimiert. Statt enger, dunkler Gänge mit Gipskartonwänden sorgen jetzt transparente Trennwandsysteme und variable Zonen für klare Strukturen, aber auch für maximale Flexibilität in den Arbeits- und Behandlungsbereichen.
Wie flexibel und nutzungsoffen unser Planungskonzept und die damit verbundenen Raumressourcen sind, hat sich noch während der Bauphase gezeigt. Da wurden aufgrund der Ende 2018 vom österreichischen Nationalrat beschlossenen Zusammenführung der Sozialversicherungsträger SVA (ehem. Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft) und SVB (ehem. Sozialversicherungsanstalt der Bauern) zur neuen SVS (Sozialversicherung der Selbständigen) kurzfristig rund 200 zusätzliche Arbeitsplätze im gerade entstehenden Gebäudekomplex benötigt, die wir gemeinsam mit der SVS optimal integrieren konnten.