Das Image eines Unternehmens ist maßgeblich für die angestrebte Attraktivität als ArbeitgeberIn. Es ist das Ergebnis von Versprechen, Auftritt und Haltung. ArbeitgeberInnen bekennen Farbe, positionieren sich und werden als Marke greifbar. Hier spielt auch die Qualität der Arbeitsumgebung eine wesentliche Rolle.
Irgendwo zwischen den bunten Arbeitswelten der Internetfirmen und der alten mausgrauen Standardbürowelt gilt es sich als ArbeitgeberIn einzureihen. Hier tut sich augenscheinlich ein besonders wirkungsvolles Handlungsfeld des Employer Brandings auf. Wer möchte nicht stolz von seinem attraktiven Arbeitsplatz erzählen? Schließlich verbringen wir mehr Zeit mit Arbeit als mit Freunden. Dennoch – die Schlussfolgerung, es reiche aus, eine trendige, bunte und konsequent gebrandete Arbeitsumgebung herzustellen, ist irreführend. Im Gegenteil: Nicht selten fällt die Umsetzung der Corporate-Design-Guidelines, die auf dem Papier und im Web bestens funktionieren, im Raum seltsam unbefriedigend und oberflächlich, manchmal sogar befremdend aus. Woran liegt das?
Die Entwicklung einer Corporate-Design-Strategie nimmt ihren Ausgang bei den definierten Werten und dem daraus abgeleiteten Leitbild. Gleiches gilt für die Employer Brand. Das Arbeiten in einem Bad von bunten Bällen kann unmöglich zu allen Unternehmen passen und die gut gemeinte Rutsche als schnelle Verbindung zwischen den Geschossen verändert nicht die Dynamik im Unternehmen.
Die Aufgabe bei der Gestaltung einer identitätsstiftenden Arbeitsumgebung ist es, Räume zu schaffen, die lustvolles, erfülltes Arbeiten fördern. Raum wirkt – funktional, symbolisch und emotional – und das nicht nur an der Oberfläche. Dimensionierung, Komposition, Formgebung, Materialien, Farben und Lichtführung können in ein sensationelles oder in ein durchschnittliches Raumerlebnis münden. Das Besondere an begehbarem Raum ist jedenfalls, dass man sich seiner Wirkung unmöglich willentlich entziehen kann. Aus der Sicht von BewerberInnen und KundInnen betrachtet: Raum hinterlässt nicht nur Bilder im Kopf, sondern wird mit Emotionen verknüpft. Augenblicklich nehmen die BetrachterInnen Zeichen der Wertschätzung, oder aber auch Hinweise auf Protzerei wahr.
Im Zusammenhang mit gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen sehen sich ArbeitgeberInnen mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Arbeiten wird zunehmend unabhängig von Ort und Zeit, die Auseinandersetzung mit flexiblen Arbeitszeitmodellen, Homeoffice und damit in Zusammenhang stehenden Themen ist nahezu zwingend erforderlich. Kaum ein Unternehmen kann es sich leisten, die veränderten Erwartungshaltungen der Arbeitsuchenden zu ignorieren.
Warum jedoch sollten MitarbeiterInnen den Weg ins Büro noch zurücklegen, wenn sie doch zuhause oder im Café nebenan Bedingungen vorfinden, die ihnen eher zusagen? Das Büro konkurriert mit vielen möglichen Arbeitsorten. Daher sollte es zu einem Ort werden, an dem Menschen sein möchten, weil sie dort ideale Arbeitsbedingungen und eine kulturelle Heimat vorfinden.
Das Büro signalisiert im Idealfall, dass die MitarbeiterInnen hier zuhause sind. Ist das gegeben, steigt der Zufriedenheitsgrad. Motivation wird befeuert, indem MitarbeiterInnen spüren, dass sie Teil eines großen Ganzen sind.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Arbeitsumgebung – gerade in Zeiten zunehmender Flexibilität – ein äußerst wirksames Identifikationsangebot für die besten Köpfe darstellen kann. Jede Investition in den Arbeitsraum wird von innen und außen als deutliches Signal eines Unternehmens als ArbeitgeberIn rezipiert.