Das Büro gewinnt als Arbeitsort in vielen Branchen an Bedeutung. Denn als Folge der Digitalisierung verlagert sich die Arbeitswelt immer stärker auf geistige Arbeit (Stichwort: WissensarbeiterInnen). Dabei verändert sich jedoch auch die Arbeit selbst radikal. Sie wird immer mobiler und inhaltlich komplexer. Der Fokus der Tätigkeiten liegt nicht mehr auf routiniertem Abarbeiten, sondern auf Kommunikation und Zusammenarbeit. Diese neue Basisfunktion des Büros stellt dessen Gestaltung von Grund auf in Frage. Denn Räume, die Kommunikation in den Mittelpunkt stellen, sind gänzlich anders strukturiert und stehen oft im Widerspruch zu traditionellen Vorstellungen, wie ein Office auszusehen hat. Hier steht die räumliche Entwicklung noch am Anfang. Ein Blick auf die bisherige Entwicklung von Typologien lohnt sich, um einen Trend zu erkennen und für die Zukunft zu lernen.
Das klassische Zellenbüro steht am Anfang dieser Entwicklung und hält sich bis heute hartnäckig als das Bild eines Büros. Die klar unterteilten und zugewiesenen Arbeitsschritte des Taylorismus und die Übersetzung der Fließbandarbeit ins Office sind in dieser Typologie zu erkennen. Der Austausch zwischen MitarbeiterInnen wird erschwert bzw. kontrolliert und auf konkret dafür vorgesehene Räume, wie Besprechungsraum oder Teeküche reduziert.
Spielt der Austausch innerhalb einzelner Teams eine größere Rolle als ihre Einzelarbeit, werden im Gruppenbüro diese Personen räumlich zusammengefasst. Der Austausch über diese Gruppe hinaus findet jedoch kaum statt.
Das Kombibüro versucht durch eine kommunikative Mittelzone die Balance zwischen Einzelarbeit und Kommunikation herzustellen. Die Einzelarbeit spielt hier jedoch nach wie vor die Hauptrolle.
Im Großraumbüro wird durch Wegnahme aller Wände versucht, Kommunikation großmaschig zu fördern. Wie aber viele Studien zeigen, ist das menschliche Kommunikationsverhalten weit komplexer. Die Kommunikation nimmt in solchen Strukturen meist ab, da die Privatheit fehlt.
Heute lösen sich die klassischen Bürokonzepte immer weiter auf. Der Trend geht in Richtung Multistruktur- bzw. Multi-Space-Konzepte: Eine Kombination aus verschiedenen Räumen und Flächen, die den wechselnden Tätigkeiten und ihren Anforderungen an den Raum gerecht werden. Die MitarbeiterInnen benutzen die unterschiedlichen Arbeitsmöglichkeiten nach Bedarf, wodurch die Kommunikation zwischen jenen, die einem gemeinsamen Bereich zugeordnet sind, stark erhöht wird.