Die ausgestoßenen Partikel können sich auf Handflächen, Türklinken, Tischen, etc. absetzen, von wo aus sie ihren weiteren Weg nehmen.
Eine Schmierinfektion kann relativ einfach durch Händewaschen (oder desinfizieren) und der täglichen Reinigung von berührungsintensiven Oberflächen vermieden werden.
Der Infektionsweg über die Luft ist etwas komplexer und schwieriger zu kontrollieren. Als Hauptübertragungsweg von Covid-19 haben wir diesen im letzten Jahr besonders gut kennengelernt.
Größere ausgestoßene Partikel (Tröpfchen) können mehrere Viren oder Bakterien enthalten, sinken aber schnell zu Boden. Ein Sicherheitsabstand zueinander schützt also vor diesen größeren Tröpfchen. Kleinere Partikel (Aerosole) enthalten zwar weniger Viren oder Bakterien, können sich aber aufgrund ihres geringen Gewichts im gesamten Raum verteilen.
Ist keine Lüftungsanlage vorhanden, die den Luftaustausch im Raum kontrolliert, müssen RaumnutzerInnen durch das Öffnen von Fenstern für frische Luft sorgen.
Sogenannte Lüftungsampeln können helfen, zur richtigen Zeit an das Lüften erinnert zu werden. Sie schlagen an, wenn die Aerosolkonzentration zu hoch wird.
Beim Planen eines Neubaus sollte das gesamte Gebäude in das Lüftungskonzept miteinbezogen werden. Die Fragen, die man sich stellen sollte sind:
Wo werden sich mehrere Menschen gleichzeitig aufhalten (Eingangsbereiche, Verkehrswege, etc.)? Wo wird vorraussichtlich miteinander gesprochen (Meetingräume, Lounge und Cafébereiche, etc.)? Wo wird es eventuell besonders eng (Aufzugsvorräume, etc.)?
Die Frischluftzufuhr muss 100 % von außen kommen.
Es braucht eine klare Trennung zwischen Zu- und Abluft.
Der Luftwechselrate kommt eine besondere Bedeutung zu. Sie gibt an, wie oft das gesamte Luftvolumen eines Raumes innerhalb einer Stunde ausgetauscht wird und ist an die Raumgröße, die prognostizierte Personenanzahl, die Tätigkeit und die Aufenthaltsdauer anzupassen.
Der Einsatz von Volumenstromreglern (= automatische Anpassung der Luftwechselrate) ist vor allem in kommunikations- und bewegungsintensiven Räumen oder Räumen mit starken Schwankungen in der Nutzungsdauer und Personenanzahl sinnvoll.
Natürliche Luftströmungsrichtungen sind zu unterstützen. Das heißt die Zuluft wäre im Boden zu verankern, die Abluft in der Decke.
Es sollte auf möglichst kurze Wege zwischen Zu- und Abluft (direkte Absaugung, keine Verteilung der Luftmassen im Raum) geachtet werden.
Möglichst alle Räume und Flächen sollten an die Lüftungsanlage angeschlossen werden – auch Mittelzonen und Fokusboxen beispielsweise.
Neben all den technisch möglichen Maßnahmen, ist schlussendlich immer noch unser Verhalten der größte Hebel zur Minimierung eines Infektionsrisikos. Organisatorische und kulturelle Maßnahmen sind daher genauso entscheidend. Bleiben kranke KollegInnen zuhause und sind Hygiene, wie zum Beispiel regelmäßiges Händewaschen, und ein durchdachter Reinigungsplan, etabliert, können bereits viele Gefahrenpotenziale ausgeschaltet werden.
Für den Fall einer erhöhten Virenlast in der Bevölkerung (Pandemie, Epidemie, aber auch Grippezeit o.a.), empfehlen wir ein Konzept zum schnellen Hochfahren von Maßnahmen zu entwickeln. Es kann bei Bedarf dann einfach aus der Schublade gezogen werden, enthält Verhaltensregeln (Maske, Abstand, Zuhausebleiben) und Teststrategien und regelt den „remote“-Bürobetrieb.