Mehr als eine Staffelübergabe: Andreas Leuchtenmüller und Florian Danner über die Zukunft

Tags: Generationenwechsel

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Wurzeln stärken. Wege ebnen.

Über ein Jahrzehnt Zusammenarbeit, gemeinsame Visionen und eine WG in Frankfurt – Andreas Leuchtenmüller und Florian Danner verbindet weit mehr als nur die Arbeit bei M.O.O.CON. In diesem Gespräch blicken sie auf ihre Anfänge, den Ausbau des deutschen Marktes und die Bedeutung von Facility Management zurück. Vor allem aber geht es um die Zukunft: den Generationswechsel in der Geschäftsführung und wie sich die nächste M.O.O.CON-Ära gestalten wird.

Andreas, vor über 30 Jahren hast Du Dich dem damals noch kleinen, wachsenden Unternehmen Bene Consulting angeschlossen. Wie kam es dazu?

Ich hatte damals gerade mein Studium der Handelswissenschaften beendet und bin auf einer Konferenz Karl Friedl und Martin Pongratz über den Weg gelaufen. Ich war auf Anhieb begeistert, wie die beiden das Kosmos Büro völlig neu gedacht haben, und mein zweiter Gedanke war: Da will ich mitmachen! Ich war damals der sechste Mitarbeiter an Bord.

An welche Stichworte dieses Vortrags erinnerst Du Dich?

Das Büro als Ort höchster Nahtstellendichte. Das Büro als Bühne menschlicher Begegnung. Das Büro in Verbindung mit Chaostheorie und einer Reise zwischen Quarks und Quasaren im Kurzfilm „Zehn Hoch“ von Charles und Ray Eames. Ich war einfach nur geflasht.

Du hast jetzt 30 Jahre lang den Markt mit aufgebaut. Wo standen wir damals in Österreich und Deutschland? Und wo stehen wir heute?

Ich kann das anhand zweier konkreter Projekte erläutern. Mein erstes konkretes Projekt war eine Büroplanung für eine Wiener Magistratsabteilung: Zellenbüros, soundso viele Mitarbeiter:innen pro Fensterachse und Hierarchiestatus, ausreichend Abstellfläche für Büro- und Toilettenpapier vorsehen. Das war in den Neunzigerjahren Realität! Heute hingegen haben wir methodische Zugänge, wir modellieren die zukünftigen Bedarfe, wir lernen eine Organisation mitsamt ihrer Organisationskultur kennen, bevor wir in einer konkrete Raum- und Funktionsplanung gehen. Zwischen diesen beiden Ansätzen liegen Welten.

Florian, Du bist 2011 zum Unternehmen dazugestoßen. Warum gerade M.O.O.CON? Was waren die Ausschlag gebenden Gründe dafür?

Ich habe Facility Management in Kufstein studiert, und meine ersten Berufsjahre in Deutschland habe ich bei Ernst & Young Real Estate, einem nach amerikanischen Prinzipien aufgebauten Immobilien-Consulter, absolviert. Nach den ersten vier Jahren war für mich aber klar: Das entspricht nicht meinem Werteverständnis, hier kann ich mich in der Zusammenarbeit mit Kunden nicht wirklich entfalten. Im Zuge meines geplanten Umzugs nach Österreich habe ich dann begonnen, systematisch nach einem Arbeitgeber zu suchen, der zu mir passt. Die Website von M.O.O.CON ist mir besonders aufgefallen. Die hat mich irgendwie geködert.

Was genau war der Aha-Moment?

Der Fokus auf den Menschen, die Leidenschaft am Thema, das Ausscheren aus der sonst üblichen, zahlengetriebenen Immobilien-Schablone. Das war wirklich eine spürbare Abwechslung und Erfrischung!

Wie jung beziehungsweise wie etabliert hast Du M.O.O.CON damals wahrgenommen?

Jung genug, um meine Neugier zu wecken, und etabliert genug, um mich für einen Posten zu bewerben. Einer meiner Schwerpunkte war von Anfang an der Bereich Facility Management. Und ich erinnere mich: In den 2010er-Jahren war FM noch ein kleiner, finanziell schwacher Geschäftsbereich. In den letzten Jahren ist es uns gelungen, die Sparte aufzubauen und mehr und mehr zu stärken.

Wir wichtig ist das Facility Management heute?

Wenn wir von einem nachhaltigen, in mehrfacher Hinsicht intelligenten Immobilienbetrieb ausgehen, dann würde ich sagen: FM ist unverzichtbar!

M.O.O.CON sieht sich als Corporate Real Estate Manager, der Nutzer:innen und Betreiber:innen in allen Phasen des Planens, Bauens und Betreibens begleitet. Da gehört ein gutes, hochwertiges Facility Management als längste Lebenszyklusphase eines Gebäudes ohne jeden Zweifel essenziell dazu.

Eine Gemeinsamkeit zwischen Euch beiden war der Ausbau und Aufbau des deutschen Marktes. Wie hat diese Zusammenarbeit ausgesehen? 

M.O.O.CON ist in relativ autonome Marktteams unterteilt, wir sind mehr oder weniger eine Summe von Unternehmen im Unternehmen – wir sagen UIU dazu. Daher sind Teamarbeit und themenbezogene, aber auch interdisziplinäre Zusammenarbeit Teil unserer DNA. So gesehen würde ich die Zusammenarbeit mit Florian als sehr wertvoll und befruchtend bezeichnen. Und mitunter hatten wir es auch sehr lustig.

Inwiefern?

Florian ist ein Powermensch und hat einen starken Zug zum Tor. Dieses Feuer, diese Leidenschaft hat mich immer schon beeindruckt und ist auch auf mich übersprungen. Dadurch, dass wir uns in Frankfurt in den ersten Jahren eine Betriebswohnung geteilt haben, gab es von dieser Energie und Leidenschaft kein Entkommen.

Eine WG?

Ja, auf unsere alten Tage noch eine WG, wie zwei junge Studenten! Wer hätte das gedacht!

Ich glaube, wir haben vier, fünf Jahre lang zusammen gewohnt. Eine großartige Zeit!

Ich erinnere mich noch ganz genau an einen Abend, wo wir uns über die ferne Zukunft von M.O.O.CON unterhalten haben. 

Ein schöner Abend beim Italiener…

Und eines der Themen war: Wie werden Karl und ich das Unternehmen M.O.O.CON eines Tages an die nächste Generation übergeben? Und ich weiß noch, wie ich Florian prophezeit habe, dass er eines Tages, wenn er dann Geschäftsführer sein wird, seinem Team, seinen Mitarbeiter:innen das UIU-Konzept erläutern und ihnen dadurch Zuversicht und Sicherheit vermitteln wird.

Schön, dass ich damals schon Teil so einer Vision war! Das hat echt gut getan. Und es war ein Ansporn, meine Themen im Unternehmen ernst zu nehmen und mit vollem Elan auszubauen.

Zwischen Euch beiden liegen 16 Jahre Altersunterschied. Worin unterscheidet Ihr Euch als Vertreter Eurer jeweiligen Generation?

Ich glaube, das ist in diesem Fall kein Generationenthema, sondern eher eine Frage unserer Persönlichkeit. Andreas ist eher der Analytiker, der Rationale, der schnelle Erfasser. Ich hingegen bin eher emotional getrieben. Dadurch haben wir uns immer gut ergänzt.

Florian ist einfach ein Macher und schaut mit einer Frische und Freude auf die Dinge. Diese Unbedarftheit, dieser freie Zugang, ohne dabei jedoch den Boden zu verlieren und die Beratungsqualität einzubüßen – das hat mich immer schon sehr beeindruckt.

Nun findet die Staffelübergabe statt. Andreas, was übergibst Du an Florian?

Ich übergebe unsere gemeinsame, langjährige Erfahrung in Florians Hände. Und ich trenne mich nun auch von meiner Verantwortung für dieses Unternehmen. Jetzt ist die nächste Generation am Zug.

Das stimmt. Das ist alles andere als eine klassische Staffelübergabe, wo einfach nur das Messingschild an der Tür ausgewechselt wird. Ich freue mich, dass wir eine gute, kompakte, transparente Übergabe haben, auf die wir sehr stolz sind und die wir entsprechend gerne in der Öffentlichkeit kommunizieren.

Wie blickst Du auf das erste Jahr als Geschäftsführer?

Mit riesiger Freude! Mit großer Neugier. Und mit der Sicherheit, dass wir in den ersten Jahren immer noch auf die beiden bisherigen Geschäftsführer Andreas Leuchtenmüller und Karl Friedl und auf deren Expertise zurückgreifen dürfen.

Und im Sinne Eures Erfolgs hoffe ich, dass Ihr mich selten kontaktieren werdet.

Und Andreas?

Mehr Zeit für viele Interessen!

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