Architektur umgibt uns alle. Architektur wirkt auf Menschen – auch auf Menschen in einem Unternehmen und auf die, die mit ihm im Kontakt stehen – und damit auf den Unternehmenserfolg. Erkennt man sie als Management-Instrument, geht es darum, die richtige Architektur zu finden, denn: Setzt man sie bewusst ein, kann sie die eigene Identität zur Entfaltung bringen und ein mächtiges Sprachrohr in die Umwelt sein.
Noch bevor auch nur eine einzige Wand geplant wird, auch nur eine erste Silhouette entworfen wird, steht der Verwendungszweck des Gebäudes. Es sind die anfangs definierten Wünsche und Bedürfnisse, die als Funktionsanforderungen dem künftigen Bauwerk ein Fundament geben. Erst dann kommt der bzw. die ArchitektIn ins Spiel und gibt der gewünschten Funktion ein Gesicht. Und auch wenn es die imposante Fassade eines Gebäudes ist, die BetrachterInnen auf den ersten Blick beeindruckt, so zeichnet sich ein gutes Gebäude vor allem dadurch aus, dass es die gewünschte Funktion erfüllt. Im besten Fall durch eine Form, die begeistert.
Wir dürfen annehmen, dass sich George Washington der historischen Bedeutung bewusst war, als er 1792 höchstpersönlich das Projekt „Weißes Haus“ in Washington, D.C. ins Leben rief. Obwohl er bereits eine Vision vor Augen hatte, ließ er sich von Thomas Jefferson überreden, einen Architekturwettbewerb auszurichten, um die beste Lösung zu finden. Von der Idee seines Freundes nur halb überzeugt, wählte Washington wahrscheinlich aus diesem Grund überaus unglückliche Rahmenbedingungen für den Wettbewerb:
Wenn schon der bzw. die BauauftraggeberIn nicht weiß, was er bzw. sie will, kann man auch nicht erwarten, dass es die ArchitektInnen wissen: Ohne eingehende Beschäftigung mit den eigenen Bedürfnissen hat das Planungsteam keine Grundlage, um den passenden Entwurf zu schaffen. Während ArchitektInnen ein gutes Verständnis von Raum und Ästhetik haben, können sie unmöglich wissen, wie Sie künftig Ihre Prozesse in Ihrem Unternehmen gestalten und welche Werte Sie nach außen transportieren wollen. Diesen Fragen müssen Sie im Rahmen der Bedarfsplanung zuerst selber auf den Grund gehen – am besten gemeinsam mit uns.
Welches Verfahren zur Anwendung kommt, ist von gesetzlichen Vorgaben, Umfang und Komplexität der Aufgabenstellung sowie von Wünschen und Anforderungen des bzw. der AusloberIn abhängig. In diesem Kapitel geben wir Ihnen einen Überblick über gängige Wettbewerbsarten und deren Spezifika, die Sie bei der Wahl des passenden Formats unterstützen.
Ein Wettbewerb ist nur so gut wie seine Aufgabenstellung: Ein exaktes Briefing ist daher essenziell, um die Anforderungen des bzw. der AuftraggeberIn angemessen an die TeilnehmerInnen zu kommunizieren. Das Briefing bzw. die Aufgabenstellung muss daher alle wettbewerbsrelevanten Punkte, die bereits in der Bedarfsplanung definiert wurden, in PlanerInnen-Sprache auf den Punkt bringen. Hier tritt die Verfahrensorganisation in die Rolle der Übersetzerin.
Egal welcher Verfahrensart Sie den Vorzug geben: Zur Vorbereitung der Juryentscheidung prüft und analysiert die Vorprüfung die eingereichten Wettbewerbsarbeiten und sorgt damit für einen reibungslosen Ablauf der Jurysitzung.
Die Wettbewerbsarbeiten werden formal auf fristgerechte Einreichung, Vollständigkeit, Anonymität sowie Einhaltung zwingender Kriterien geprüft und der Erfüllungsgrad der qualitativen und quantitativen Anforderungen beschrieben. Die Ergebnisse werden in Form eines Vorprüfberichts aufbereitet. Dies ermöglicht den Jurymitgliedern einen schnellen, wertungsneutralen und umfassenden Überblick über entscheidungsrelevante Aspekte sowie die Differenzierungsmerkmale der Wettbewerbsarbeiten.
Im PDF des Themendossier gehen wir auf sechs Beispiele in der Praxis ein: