Verfahrensauswahl: Ein breites Spektrum an Möglichkeiten

Welches Verfahren zur Anwendung kommt, ist von gesetzlichen Vorgaben, Umfang und Komplexität der Aufgabenstellung sowie von Wünschen und Anforderungen des bzw. der AusloberIn abhängig. In diesem Kapitel geben wir Ihnen einen Überblick über gängige Wettbewerbsarten und deren Spezifika, die Sie bei der Wahl des passenden Formats unterstützen.

Zur Definition der Wettbewerbsart werden diese Zuordnungen untereinander beliebig kombiniert: Bsp. mehrstufiger beschränkter Realisierungswettbewerb.

Wettbewerbsziel

Realisierungswettbewerbe dienen der Auslotung der planerischen Möglichkeiten für die Realisierung eines Projekts auf Basis einer fest umrissenen Aufgabenstellung mit spezifischen Leistungsanforderungen. Sie zielen also darauf ab, die optimale Lösung für ein konkretes Vorhaben zu ermitteln. Zur Einlösung des Auftragsversprechens folgt im Anschluss an den Wettbewerb die Vergabeverhandlung, die in eine Beauftragung mündet.

Ideenwettbewerbe dienen der Einholung konzeptioneller Ideen und Vorschläge zur Lösung einer Aufgabe. Sie eignen sich zur Identifizierung übergeordneter Planungsansätze und Leitlinien. Da eine Realisierungsabsicht noch nicht unmittelbar besteht, ist der Wettbewerb nicht an ein Auftragsversprechen geknüpft. Aus diesem Grund liegen die ausgelobten Preisgelder höher als bei Realisierungswettbewerben üblich.

TeilnehmerInnenauswahl

An einem offenen Wettbewerb können alle Personen teilnehmen, die die gestellten fachlichen und persönlichen Anforderungen erfüllen und der öffentlichen Einladung zur Teilnahme folgen. Deshalb bergen offene Verfahren, da sie keine Beschränkung der TeilnehmerInnenzahl kennen, ein besonders großes kreatives Potenzial. Da die Zahl der eingereichten Wettbewerbsarbeiten nicht absehbar ist, kann bei Vorprüfung und Juryentscheid allerdings ein erhöhter Ressourceneinsatz erforderlich werden.

Nicht-offene/Beschränkte Wettbewerbe fordern zwar öffentlich zur Bewerbung auf, schränken den potenziellen TeilnehmerInnenkreis allerdings durch zu erbringende Nachweise bzw. definierte (Eignungs- und Auswahl-) Kriterien von vornherein auf eine bestimmte Anzahl ein. Zur Abgabe einer Wettbewerbsarbeit werden nur jene BewerberInnen aufgefordert, die das Auswahlverfahren erfolgreich gemeistert haben. Dadurch ist sichergestellt, dass die TeilnehmerInnen über ein bestimmtes Eignungs- und Erfahrungsniveau verfügen und eine spezifische Bearbeitungstiefe bieten können, was insbesondere komplexeren Aufgabenstellungen zugutekommt. Aufgrund des Auswahlverfahrens nimmt das Verfahren jedoch mehr Zeit in Anspruch.

Geladene Wettbewerbe, die von privaten und im Unterschwellenbereich auch von öffentlichen AuftraggeberInnen ausgelobt werden können, zeichnen sich durch Einladung von im Vorfeld ausgewählten, geeigneten TeilnehmerInnen aus. Das hat eine besondere Überschaubarkeit und vereinfachte Kommunikation zur Folge. Das eingeschränkte TeilnehmerInnenfeld macht die Chancen auf einen Gewinn berechenbarer. Die Bereitschaft zur Teilnahme ist dementsprechend deutlich höher als auch die Bereitschaft, Leistung und Ressourcen zu investieren. 

Verfahrensablauf

Was in Österreich als mehrstufig bezeichnet wird, nennt man in Deutschland mehrphasig: Es sind Verfahren, bei denen die Lösung der Aufgabenstellung in aufeinanderfolgenden Wettbewerbsrunden gefunden wird. In der ersten Stufe/Phase wird ein offener Wettbewerb durchgeführt, der die besten Lösungsansätze zu Tage fördert. Auf Basis dieser Entwürfe erfolgt die Auswahl der TeilnehmerInnen für die zweite, nicht-offene Stufe/Phase durch das Preisgericht, das über alle Stufen/Phasen gleich bleibt. Ob ein Wettbewerb ein- oder mehr-stufig/-phasig geführt wird, hängt im Wesentlichen von der Komplexität der gestellten Aufgabe ab.

Klassifizierung der Wettbewerbstypen nach TeilnehmerInnenauswahl

auf Basis Vergabewegweiser Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien, Niederösterreich und Burgenland.

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